Koregulation bei Kindern und Erwachsenen

Co-Regulation: Kann zu viel Trösten schaden?

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“Renn doch nicht immer gleich hin, wenn er heult! Er muss auch mal selber lernen damit klarzukommen! Du verwöhnst ihn zu sehr! Dann wird er es NIE alleine lernen und immer ein Muttersöhnchen bleiben! Meine Güte…”

Ähm. Okay. Nein. Wir schauen uns jetzt an, was Trösten wirklich leistet. Hier entlang:

Gemütlich im Toleranzfenster oder arg dysreguliert?

In den Momenten, in denen ein Mensch gut reguliert ist, kann er alle Eindrücke, Ereignisse und Gefühle gut (aus-)halten und selbstständig verarbeiten.

Wenn das Nervensystem eines Menschen aber überfordert ist durch Gewalt, Stress, starke Emotionen etc., ist es dysreguliert. Es schmettert uns damit aus unserem persönlichen Toleranzfenster. Entweder sind wir übererregt (z.B. extreme Wut) oder untererregt (z.B. totale Depression).

Das bedeutet Co-Regulation

Co-Regulation bedeutet: Ein gut regulierter Mensch im Außen hilft durch irgendeine soziale Interaktion, das dysreguliertes System eines anderen zu beruhigen und wieder in sein Toleranzfenster zu bringen.

Co-Regulation ist vor allem für Kinder existenziell bedeutsam. Denn deren Selbstregulation funktioniert noch nicht alleine und im vollen Umfang. Und das ist am Anfang des Lebens ganz normal.

Beispiel:

Ein aufgelöstes Kind, das sich wahnsinnig erschrocken hat, enttäuscht ist, Schmerzen fühlt oder überreizt ist, bekommt eine Verbindung zu einem gut regulierten Erwachsenen, der seine stabile innere Ordnung auf ihn überträgt.

Wie geht Co-Regulation konkret?

Zum Beispiel durch:

  • energetische Präsenz (zugewandt den näheren Raum teilen)
  • Körperkontakt (Hand halten, umarmen, Schulter berühren)
  • gemeinsames Atmen (ruhiger Atemrhythmus überträgt sich und beruhigt)
  • Zuhören, Reden, Singen (Vibration)
  • Hochnehmen (und sanft bewegen)
  • Stillen

Die spezielle Bedeutung von Co-Regulation für Kinder

Für Kinder ist Co-Regulation existentiell wichtig! Denn:

  • Sie bauen damit rein chemisch Stress im Blut ab.
  • Sie beruhigen ihr Nervensystem und ihre Emotionen.
  • Sie entspannen mechanisch ihr Stütz- und Bewegungssystem.
  • Sie erlernen auf gesunde und effektive Weise Selbstregulation.

Bekommen Kinder grundsätzlich keine oder zu wenig Co-Regulation, nutzen sie dazu später vielleicht Alkohol, ungesunde Beziehungen, bekommen Bluthochdruck oder empfinden dauerhaft hohe Anspannung und haben chronische Faszien-/ Muskelverspannungen.

Man kann Kinder mit Co-Regulation NICHT verwöhnen!

Co-Regulation ist NICHT Erziehungsversagen, Verhätscheln, KEIN verlorener Machtkampf oder ähnliches, im Gegenteil!

Regelmäßige, verlässlich verfügbare Co-Regulation stärkt das Kind, macht es unabhängig und resilient.

Reminder…

Und hier noch eine kleine Erinnerung an die “Superstarken” unter uns:

Auch Erwachsene dürfen Co-Regulation brauchen und annehmen — (von anderen Erwachsenen!): Umarmungen sind die beste Medizin! Gesehen und gehört werden von einem mitfühlenden Menschen ist ein heilsames Geschenk!

Wir sind soziale Wesen von Natur aus — und menschliches Miteinander darf ein Geben und Nehmen sein. 💖

Alles Liebe

Anne

PS: Genaueres zum Begleiten großer Gefühle von Kindern findest du in diesem ausführlichen Artikel: Schreien, Weinen, Toben – wie reagiere ich richtig auf große Gefühle?

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Co-Regulation, Gefühle begleiten, Kleinkind, Nervensystem

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Ich bin Anne, leidenschaftliche Schreiberin und immerfort lernende Mutter zweier Kinder. Süchtig nach anspruchsvollen Büchern und mit einer Schwäche für ausgezeichneten Schwarztee. Auf meinem Blog WELTFREMD setze ich mich seit 2019 für friedvoll-authentische Elternschaft ein und kläre über Entwicklungstrauma auf. ♥

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